Lama

Lamas und Alpakas sind heute längst nicht mehr die exotischen Einwanderer aus Südamerika, wie noch vor ein paar Jahren. In den Herzen der europäischen Tierfreunde haben sie sich mittlerweile einen festen Platz erobert. Auch in der Schweiz verbreiten sie sich zunehmend; ihre Zahl wird in der Zwischenzeit auf ca. 6500 Tiere geschätzt. Durch ihre Sanftmut und ihre ruhige Ausstrahlung eignet sich dieses Kleinkamel als Haus- und Familientier wie kaum ein anderes. Kindern gegenüber benehmen sie sich äusserst geduldig und vorsichtig. Wer sich in ihren Bann ziehen lässt, kommt so schnell nicht mehr von ihnen los.

Unsere Lamas

Unsere Lamaherde besteht aus Hengsten und Wallachen. Wir sind überzeugt, dass die männlichen Tiere fürs Trekking besser geeignet sind als die weiblichen. Die Classic Lamas sind grosse, kräftige Tiere und äusserst trittsicher. Bis ein junges Lama, das mit 1 bis 2 Jahren zu uns kommt, fürs Trekking gut ausgebildet ist, arbeiten wir drei Jahre zusammen.

Zoologie

Als Paarhufer zählen Lamas und Alpakas zur Unterordnung der Schwielensohler. Die Familie der Kamele spaltet sich auf in Altweltkameliden (Dromedar und Trampeltier) und Neuweltkameliden (Wildformen: Guanako und Vicunja, domestiziert: Lama und Alpaka). Alle Kameliden kauen ihre Nahrung wieder, besitzen aber im Gegensatz zu den echten Wiederkäuern nur einen dreiteiligen Magen. Auf Grund ihres niedrigen Proteinbedarfs kommen sie gut auf extensiv bewirtschafteten Flächen zurecht. Lamas sind mit 1 – 2 Jahren zuchtreif. Die Tragzeit beträgt ca. 350 Tage. Einlingsgeburten sind die Regel. Die Lebenserwartung liegt bei 15 – 20 Jahren. Minustemperaturen machen ihnen nichts aus, eher wird es ihnen zu warm. Lamas sind ausgeprägte Herdentiere, deshalb sollten immer mindestens zwei Tiere gehalten werden.

Spucken Lamas?

Spucken ist eine Ausdrucksform der Rangordnung innerhalb der Herde. Es ist äusserst selten, dass Lamas gezielt nach Menschen spucken. Dies tun sie nur dann, wenn sie von den Menschen extrem gereizt werden oder sich von Menschen bedroht fühlen. Die Lamas haben zwei verschiedene Arten von Spucken. Bei Rangordnungsbereinigungen, sozusagen als Vorwarnung, spucken sie zuerst einmal nur geradeaus. Es ist auch nur ein gewöhnlicher Speichel vermischt mit dem, was sie vorher gerade im Maul hatten. Wenn der Artgenosse die Vorwarnung nicht glaubt, so kann das Lama gezielt eine „Ladung“ regurgierten Magensaft spucken, um die Botschaft zu verdeutlichen.

Was ist der Unterschied zwischen Lamas und Alpakas?

Am auffälligsten sind die Grösse und die Bewollung. Lamas sind weniger stark bewollt. Auch sind Lamas, vor allem die Classic Lamas, grösser als Alpakas.

Müssen Lamas geschoren werden?

Unsere Lamas scheren wir nur nach Bedarf des einzelnen Tieres. Die Wolle schützt sie vor Kälte und Hitze. Auch dient die Wolle auf dem Rücken als zusätzliche Polsterung der Packsättel. Ansonsten ist die Unterwolle der Lamas feiner als unsere herkömmliche Schafwolle und gibt als Kleidungsstück getragen auch um einiges wärmer.

Was fressen Lamas?

Wir füttern unseren Lamas im Winter mit Heu. Dazu gibt es Mineralsalz. Im Sommer sind sie auf der Weide und fressen die frischen Bergwiesenkräuter.

Kann man Lamas melken?

Unsere Herde besteht nur aus Hengsten und Wallachen, somit kommt es für uns nicht in Frage. Aber grundsätzlich meinen wir, wenn man Kamelstuten melkt, so könnte man eigentlich auch Lamastuten melken. Es ist uns einfach nicht bekannt ob jemand seine Stuten melkt.

Wie tönen Lamas?

Ja, Lamas haben eine sehr variantenreiche Sprache. Ihr Repertoire an Geräuschen ist gross. Stehen sie im Gehege und warten darauf, hinausgelassen zu werden, dann machen sie ein Geräusch, das wie ein hohes zweitöniges Singen tönt „mmmh“. Warnen sie ihre Artgenossen vor einer Gefahr, so wird der Ton fast zu einem schrillen Pfiff. Wundern sie sich über etwas, dann hört man ein langgezogenes „hmmmmmmm“. Bei Rangordnungskämpfen wiehern sie fast wie Pferde. Stehen sie an der Futterkrippe und ein nicht genehmer Artgenosse stellt sich daneben, so ertönt eher ein Prusten. Auch hat jedes Lama eine etwas andere Stimmlage.

Was bedeutet die Ohrenstellung?

Mit ihren grossen Ohren drücken sie deutlich ihre Gefühle aus. Flach nach hinten gelegte Ohren bedeuten: etwas passt mir nicht oder ist mir nicht geheuer. Ganz nach vorne gestreckte Ohren zeigen an, dass das Lama neugierig ist, was es da wohl zu sehen gibt. Sie richten die Öffnung ihrer Ohren immer in die Richtung, aus der die Geräusche kommen. Zeigt ein Ohr nach vorne und das andere nach hinten, so zeigte das Lamas meistens an, dass es sich sehr unwohl fühlt und ev. Schmerzen hat.

Sind Lamas Fluchttiere wie Pferde?

Ja, eigentlich sind sie Fluchttiere und können auch sehr schnell rennen und hoch springen. Das Lama hat aber eine ungeheure Neugierde. Diese ist so stark, dass es in der Regel zuerst hingeht um nachzuschauen, bevor es dann vielleicht die Flucht ergreift. Schreckhaft wie Pferde sind sie überhaupt nicht.

Warum sind Lamas fürs Gebirge geeignet?

Lamas sind für das Gebirge ideal, weil sie ursprünglich aus dem Hochland der Anden stammen und gegenüber „Flachland“-Tieren folgende Vorteile haben:

  • Sie haben einen geringeren Proteinbedarf und kommen deshalb auf extensiv bewirtschafteten Böden sehr gut zurecht. Es ist also ein Tier, das mit dem an Ort und Stelle gewachsenen Futter auskommt.
  • Lamas sind relativ leicht. Ein ausgewachsener Hengst wiegt etwa 150 bis höchstens 200 kg. In Kombination mit ihren speziellen Füssen, sie haben eine weiche Sohle mit zwei Zehennägeln (Schwielensohler), machen sie kaum Trittschäden. Ihre Trittsicherheit im Gebirge ist hervorragend.